Nationale Zusatzanalysen zu PISA 2009

Struktur und Ziele des Projekts

Das Projekt zielt auf die Organisation von nationalen Zusatzuntersuchungen zu PISA 2009, die dazu beitragen sollen, PISA für die nationale Schul- und Gesellschaftsentwicklung intensiver zu nutzen. Es umfasst vier Typen von Analysen, die jeweils von Wissenschafter/innen aus einschlägigen Forschungseinrichtungen bearbeitet werden.

Es handelt sich um ein Expertisenprojekt, dem unterschiedliche Typen von Analysen und Erhebungen zu Grunde liegen:

Vertiefende Analysen zu den PISA-Ergebnissen 2009

Dabei handelt es sich um Analysen, die ohne zusätzliche Datenerhebungen auf Basis der aktuellen und/oder früheren PISA-Datensätze durchgeführt werden können. Sie behandeln Themen von nationaler Bedeutung und erfordern intensive statistische Analysen zu den Daten der PISA-Hauptuntersuchung

Indikatoren zum Systemmonitoring

Hier handelt es sich um Zusatzerhebungen, die bereits in mehreren oder allen bisherigen PISA-Durchgängen durchgeführt wurden und neben der Deskription auch die Weiterschreibung von daraus resultierenden Indikatoren ermöglichen. Die Arbeit erfordert die Verbindung der bereits aus den früheren PISA-Untersuchungen vorliegenden Indikatoren mit neuen Daten.

Analysen zu speziellen Schwerpunkten

Diese erfordern die zusätzliche Erhebung von Merkmalen, entweder in Teilen der Stichprobe oder auf anderen Ebenen des Systems (Lehrpersonen, Schulleiter/innen). Zu ihrer Umsetzung müssen eigene Erhebungsinstrumente entwickelt, im Feldtest erprobt und analysiert werden, bevor die Übernahme in den Haupttest erfolgt.

Zeitlicher Rahmen, Auftraggeber, Finanzierung:

Das Projekt bezieht sich auf den Zeitraum von 2007 (Beginn der Vorbereitungen für Zusatzerhebungen zu PISA 2009) bis 2012 (Endbericht und Publikation). Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesministerium für Unterricht und Kunst (BMUKK)

Inhaltlicher Rahmen der Expertisen

Beiträge zu einem nationalen Systemmonitoring

Hier handelt es sich um Zusatzerhebungen, die bereits in mehreren oder allen bisherigen PISA-Durchgängen durchgeführt wurden und neben der Deskription eines wesentlichen Qualitätsbereiches auch die Weiterschreibung von daraus resultierenden Indikatoren ermöglichen:

Untersuchungen zu Prozess- und Output-Merkmalen von Schule und Unterricht

Die hier geplanten Projekte thematisieren einerseits die Hauptdomäne von PISA 2009, indem sie generell Leseverhalten und Leseinteressen besonders in das Blickfeld bringen, und nehmen andererseits mit den Themen wie „Gewalt“ auf Merkmale Bezug, die in der Diskussion um die Schule besonders im Vordergrund stehen:

Individuelle, schulische, soziale und regionale Einflüsse auf Leistung, Befinden und Verhalten in der Schule

Die Analysen in diesem Bereich versuchen aufzuzeigen und nachvollziehbar zu machen, wie sich individuelle Voraussetzungen und soziokulturelle Rahmenbedingungen im weitesten Sinn auf die Leistungen und auf das Verhalten in der Schule auswirken. Die untersuchten Merkmale umfassen Leistung und Befinden sowie Fragen der Genese und Verbreitung geschlechtsspezifischer Verhaltensweisen in der Schule.

Beiträge zu Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit

Die Analyse in diesem Bereich zielt auf die „Systemgerechtigkeit“ des Schulwesens in Österreich, indem sie der Frage nachgehen, ob sich unabhängig von den individuellen und familiären Hintergründen der Schüler/innen Verzerrungen in der Wahrnehmung von Bildungschancen und in den Ergebnissen von Bildungsprozessen zeigen, die mit den Merkmalen des Schulsystems in Beziehung stehen.

Projektstand; Projektergebnisse

Das Projekt befindet sich zur Zeit in der Endphase. Die geplanten Expertisen wurden von einzelnen Forschungsgruppen durchgeführt. Für den Endbericht wurden folgenden Analysen erstellt:

Teil I: Das Lesen und der Deutschunterricht

Lesen und Schreiben als soziale Praxis: Jugendliche und Schriftlichkeit (Margit Böck)

Fachdidaktische Analysen zum Leseunterricht an österreichischen Schulen (Annemarie Saxalber, Elfriede Witschel, Konstanze Edtstadler)

Teil II: Befinden und Verhalten in der Schule

Schulqualität und Befinden im Kontext des familiären Hintergrunds der Schülerinnen und Schüler (Ferdinand Eder, Günter Haider)

Aggressives Schülerverhalten: Auftretenshäufigkeit und Zusammenhang mit schulischer Leistungsselektion (Silvia Bergmüller, Christian Wiesner)

Gewalterfahrungen von Jugendlichen: Prävalenzen und Risikogruppen (Dagmar Strohmeier, Petra Gradinger, Alfred Schabmann, Christiane Spiel)

Teil III: Schul- und Unterrichtsqualität

Differenzierung und Individualisierung (Johannes Mayr, Florian H. Müller, Tanja Sturm )

Schulentwicklung und Systemsteuerung (Herbert Altrichter, David Kemethofer, Heinz Leitgöb)

Teil IV: Bildung im individuellen, sozialen und regionalen Kontext

Die beruflichen Interessen der 15- und 16-Jährigen (Ferdinand Eder )

Wahrnehmung und Nutzung kultureller Angebote durch Schüler/innen (Michael Wimmer, Tanja Nagel, Anke Schad)

Geschlechtsspezifische Leistungsdifferenzen in Österreich. Vertiefende Analysen der PISA2009-Daten (Heinz Leitgöb, Angelika Paseka, Johann Bacher, Herbert Altrichter)

Situation und Kompetenzen von Schüler/innen mit Migrationshintergrund: Deskriptive und multivariate Analyse der Determinanten der Testleistung (Angela Wroblewski)

Allgemeinbildende Höhere Schulen im Vergleich. Ansätze zur Erklärung der Binnenvarianz einer Schulform (Mario Steiner)

Sozialkapital und Bewältigung der Schule. (Ferdinand Eder, Konrad Dämon)

Bildungsungleichheiten in Österreich. Vertiefende Analyse der PISA2009-Daten (Johann Bacher, Heinz Leitgöb, Christoph Weber)

Teil V: Beiträge zur Methodik von PISA

PISA 2009 – Trendanalysen (Regina Radinger, Ivo Ponocny, Guido Sommer-Binder)

Repräsentativität der PISA2009-Erhebung (Johann Bacher)

Gewichtung und Gewichtungseffekte in PISA (Jakob Peterbauer)

Genauigkeitsanalysen zu den Österreich-Ergebnissen der PISA-Studie 2009 (Andreas Quatember, Alexander Bauer)

Skalierbarkeit der Tests (Sylvia Frühwirth-Schnatter, Rudolf Reitberger)

Publikation

Die Publikation der Analysen erfolgt im Waxmann-Verlag:

Ferdinand Eder (Hsg.) (2012). PISA 2009. Nationale Zusatzanalysen Österreich. Münster: Waxmann (im Druck).